„Papa hat eine neue Freundin“ – So verhalten Sie sich richtig für Ihr Kind

Leben Eltern getrennt, wird irgendwann der Tag kommen, an dem einer der beiden Elternteile einen neuen Partner, oder eine neue Partnerin kennen lernt. Kinder reagieren auf neue Partner ihrer Eltern sehr unterschiedlich. Die vorangegangene Trennung der Eltern war meist ein traumatisches Erlebnis für die Kinder. Vor allem kleine Kinder reagieren sehr ambivalent. Einerseits freuen sie sich über eine neue Bezugsperson, weil es zu ihrem Weltbild einer kompletten Familie passt, andererseits wird die Trennung der Eltern dadurch endgültig. Die Hoffnung, dass die Eltern wieder zueinander finden, ist dadurch zerstört.

Der umgangsberechtigte Ex hat eine neue Partnerin

Verlustängste und Eifersucht der Kinder können die neue Patchworkfamilie ganz schön aufmischen. Die Kinder haben Angst, dass ihnen der Elternteil jetzt durch einen neuen Partner oder eine neue Partnerin genommen wird. Im realen Leben wird es meistens der Ex-Partner bei dem das Kind nicht ständig lebt sein, der zuerst einen neuen Partner kennenlernt. Das ist typisch, weil es für kinderlose Singles in der Regel einfacher ist einen neuen Partner kennenzulernen.

Häufig will man selbst zum Schutz der Kinder diesen Umgang mit einem neuen Partner/ einer neuen Partnerin unterbinden. Rechtlich ist das kaum möglich, solange der Umgang mit dem neuen Partner das Kindeswohl nicht gefährdet. Was während des Besuchs stattfindet, entscheidet der Umgangsberechtigte. Abgesehen von Fällen der Kindeswohlgefährdung geht dies den anderen Elternteil oder Allein-Sorgeberechtigten nichts an. Den Umgang mit der neuen Freundin des Vaters kann man also nicht verbieten. Man kann es aber den eigenen Kindern erleichtern, indem man die neue Beziehung nicht „vorverurteilt“.

Den neuen Partner/die neue Partnerin dem Kind vorstellen

Egal, ob es nun der Ex oder der Elternteil ist, bei dem das Kind ständig lebt: Der neue Partner/die neue Partnerin sollte zunächst behutsam vorgestellt werden. Das geschieht am besten auf neutralem Boden, beispielsweise bei einem Spaziergang oder Zoobesuch. Der neue Partner/ die neue Partnerin kann zunächst als Freund/Freundin vorgestellt werden.

Tritt ein neuer Freund oder eine neue Freundin in das Leben der Familie, sind die Kinder meist erst einmal zurückhaltend. Das anfängliche Buhlen um Aufmerksamkeit, oder Eifersucht, sind ganz normal und müssen kein Zeichen dafür sein, dass das Kind den neuen Partner, oder die neue Partnerin dauerhaft ablehnen wird. Kinder brauchen ganz einfach Zeit sich auf die neue Situation ein zustellen. Diese Zeit sollte ihnen gegeben werden.

Das Kind sollte wissen, dass der neue Partner/die neue Partnerin auf keinen Fall die Absicht hat, jemanden zu ersetzen und in keinem Fall zwischen Elternteil und Kind stehen will. Dieser Prozess der Anerkennung kann sich sehr lange hinziehen, da Kinder hier verständlicherweise sehr kritisch sind.

Jedes Kind hat nur einen Vater und eine Mutter

Wenn die neue Partnerschaft der Eltern aus Sicht des Kindes keine Gefahr darstellt, werden sich die meisten Kinder auch damit arrangieren können. Die neue Stiefmutter /der neue Stiefvater hat es einfacher, wenn er nicht den Anspruch erhebt, an die Stelle der leiblichen Mutter oder des leiblichen Vaters treten zu wollen. Die meisten Kinder legen darauf großen Wert. Das gilt selbst dann, wenn sich die leiblichen Eltern wenig um sie gekümmert haben. Kindern ist es wichtig, dass ihre Eltern ausreichend geschätzt werden. Dadurch fühlen sie sich selbst wertgeschätzt.

Kinder sind eher bereit sich auf einen neuen Partner/ eine neue Partnerin ein zu lassen, wenn sie keine Angst haben müssen, die Beziehung zu ihren eigenen Eltern zu verlieren. Stieffamilien sollten deshalb gerade zu Beginn einer neuen Beziehung darauf achten, dass der Kontakt zum anderen Elternteil stabil bleibt. Niemand sollte erwarten, dass der neue Partner/die neue Partnerin mit „Papa“, oder „Mama“ angesprochen wird. Besser ist die Verwendung von Vornamen. Erzieherische Zuständigkeiten sollten möglichst klar geregelt werden, insbesondere, wenn die Kinder sagen: „Du bist nicht mein Vater / meine Mutter.“

Um den Kindern die Angst zu nehmen, dass ihnen ein Elternteil durch einen neuen Partner genommen wird, sollte den Kindern möglichst in Anwesenheit des neuen Partners gezeigt werden, dass man das Kind dennoch liebt. Vor allem kleinere Kinder können zwischen der Liebe unter Erwachsenen und der Liebe in einer Eltern Kind Beziehung kaum unterscheiden.